Wie du mit Kindern über den Krieg sprechen solltest | ERZIEHERKANAL
top of page

Wie spreche ich mit Kindern über Krieg?

  • Wie spricht man mit Kindern über Krieg?

  • Wie erklärt man Kindern die aktuellen Situation in der Ukraine?

  • Was sollte auf keinen Fall gesagt werden?

  • Was ist bei einem Gespräch mit Kindern über die aktuelle Kriegssituationen wichtig?

Thumbnail1.jpg

(Klicke auf das Bild um zum Youtubevideo zu gelangen)

WerbeblockFachbücher.jpg

Warum die Thematisierung wichtig ist

Von der aktuellen Situation hat mittlerweile wirklich jeder mitbekommen. Das Internet, Fernsehsender und Radios sind voll von neuen Nachrichten. Der Grundtenor der Nachrichten ist beängstigend und erschreckend. Es wird von einem möglichen Weltkrieg gesprochen, von vielen unschuldigen Toten und der Gefahr, dass der Krieg auch zu uns kommen könnte. Kinder bleiben von diesen Informationen und Nachrichten nicht verschont, sie bekommen sie zwangsläufig mit, auch wenn in einem das Grundbedürfnis sehr hoch ist die Kinder von den Neuigkeiten und den Ängsten zu verschonen.

1.jpg

Uns Erwachsenen fällt es schon enorm schwer die Informationen und Umstände einigermaßen realistisch ein- und abschätzen zu können. Wie muss es da nur den Kindern gehen? Daher ist ein authentischer, wertschätzender, aber auch ehrlicher Austausch super wichtig.

1. Zuhören was das Kind weiß

Interessiert sich das Kind für das Thema, stellt es Fragen, spielt es Situationen nach, malt Bilder und spricht mit anderen Kindern darüber, dann ist es sehr sinnvoll, das Kind überhaupt erst einmal erzählen zu lassen was es über die Situation weiß. Wichtig dabei ist es die Gefühlsebene des Kindes kennen zu lernen. Kinder reagieren emotional auf Gefühle häufig anders als Erwachsene, daher kann das Kind ganz klar gefragt werden wie es sich gerade hinsichtlich des Themas fühlt. Hier kann auch auf kreative Art und Weise angeknüpft werden, beispielsweise über das malen oder ein Spiel.

2.jpg

Das Kind sollte merken, dass es ernstgenommen wird in seinen Bedürfnissen und vor allem, dass es in der Erwachsenen Person jemanden mit einem offenen Ohr findet. Falls sich eine starke Angst bei dem Kind verfestigt kann so leichter reagiert werden.

2. Ruhig bleiben, nicht in Details verstricken

In erster Linie ist es wichtig ruhig zu bleiben, Informationen und Antworten möglichst sachlich und wenig emotional zu vermitteln. Es sollte mit kurzen einfach Sätzen geantwortet werden, ohne große Ausschmückungen und dramatische Details. Vor allem Fernseh- und Radiobeiträge für Erwachsene können für Kinder sehr beängstigend sein, unter anderem auch weil sie Gesagtes häufig nur schwer realistisch einschätzen können. Wird von einem Krieg mit möglicherweise vielen vielen Toten direkt vor unserer Haustür gesprochen, dann löst das beim Kind sehr präsente Todesängste aus.

3.jpg

So ernst und gefährlich die Situation auch ist sind solche Aussagen für Kinder wirklich schlecht.

Ab dem frühen Grundschulalter empfehlen sich Kindernachrichtensendungen wie beispielsweise Logo. In Nordrheinwestfalen, In dem Bundesland wo ich wohne ist das KiRaKa vom Radiosender WDR5 auch sehr zu empfehlen, dort gibt es auch die Möglichkeit, dass Kinder ExpertInnen fragen zu der Thematik stellen dürfen. Wenn du weitere Medien für Kinder kennst die über die Thematik altersgerecht aufklären, dann schreib gerne einen Kommentar!

3. Versuchen Sicherheit zu geben

Hat das Kind tatsächlich eine Angst und Bedrohung verinnerlicht, dann sollte darüber gesprochen werden. Häufig können einige Dinge relativiert werden, in dem eben genannten Beispiel mit dem Krieg direkt vor unserer Haustür kann dem Kind erklärt werden, dass die Ukraine doch ein ganzes Stück weiter weg ist als vor der eigenen Haustür. Bei älteren Kindern kann über die Situation gesprochen werden, so kann auch ein erstes politisches Verständnis geschaffen werden.

4.jpg

Auch kann so bei älteren Kindern ein Einstieg gefunden werden zu moralischen und ethischen Themen, wann sollte man Schwächeren helfen? Ist Gewalt zur Notwehr in Ordnung? Wenn ja, wann ist dieser Punkt?

4. Nach Möglichkeiten suchen selbst aktiv zu werden

Kinder wollen tendenziell anderen Menschen helfen die sich in wirklicher Not befinden. Vor allem wenn sie merken, dass Kinder in ihrem Alter betroffen sind. Hilfsaktionen können das Gefühl von Ohnmacht und der Hilfslosigkeit bekämpfen. Bisher sind mir noch keine Hilfsangebote für Kinder bekannt, aber sobald sich welche entwickeln ist es sehr sinnvoll diese Möglichkeit in Anspruch zu nehmen. Einerseits um das eben erwähnte Gefühl von Ohnmacht und Hilfslosigkeit zu bekämpfen, andererseits aber auch um moralische Werte zu vermitteln, sind andere Menschen in Not, haben wirklich große Probleme, dann sollte man diesen helfen!

5.jpg

5. Authentisch und ehrlich sein
Informationen filtern und dosieren

Wichtig ist es bei der ganzen Sache dennoch kindgerecht authentisch zu sein. Es sollten keine dramatischen Debatten zwischen Erwachsenen zur politischen Lage vor Kindern ausgetragen werden, dennoch können Gefühle und Emotionen kindgerecht dosiert geäußert werden. Dabei sollte sich der Erwachsene bewusst sein, dass es gerade nicht um seine eigenen Emotionen und Gefühle geht, sondern darum, sich auf das Kind einzulassen und ihm möglichst Sicherheit zu geben und vor allem irrationale Ängste abzubauen.

6.jpg

Für ein Kind sind die 2000km bis zur Ukraine sehr weit weg und es ist eben nicht direkt vor unserer Haustür, auch wenn diese Begrifflichkeit häufig fällt. Und es ist auch nicht so, dass wir ab jetzt jederzeit mit einem Bombenangriff auf unser Haus rechnen müssen. Kinder entwickeln unter Umständen aber solche Ängste.

Der Satz den du nicht sagen solltest!

Kommen wir jetzt zu dem Satz, den Erwachsene Kinder auf keinen Fall sagen sollten.

 Der Satz lautet:

 

"Du musst keine Angst haben!"

 

Die ganze Situation ist natürlich wirklich besorgniserregend und unter Umständen wird sie noch viel besorgniserregender und vielleicht ist es auch angebracht Angst zu haben. Aber diese Aussage sollte aus folgenden Gründen nicht fallen.

7.jpg

Hat das Kind Angst, dann fühlt es sich nicht verstanden, nicht ernst genommen, die Angst wird aber bleiben und das Kind spricht vielleicht nicht mehr offen über die Gefühle. Hat das Kind bisher gar keine Angst entwickelt, dann kann diese durch den Satz ausgelöst werden.

bottom of page