Der Pygmalion Effekt einfach erklärt | ERZIEHERKANAL
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Pygmalion Effekt / Rosenthal Effekt

  • Was ist der Pygmalion Effekt / der Rosenthal Effekt?

  • Was bedeutet der Pygmalion Effekt bezogen auf die Pädagogik und Psychologie?

  • Was sind Beispiele für den Pygmalion Effekt?

  • Wie äußert sich der Pygmalion Effekt im Kindergarten?

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(Klicke auf das Bild um zum Youtubevideo zu gelangen)

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Was ist der Pygmalion Effekt / der Rosenthal Effekt?

Der Pygmalion Effekt beschreibt das psychologische Phänomen, dass die Erwartungshaltung eines Menschen das Handeln beeinflusst. Der Pygmalion Effekt wurde anhand von Experimenten von Robert Rosendahl beschrieben. Die These des Pygmalion Effekts lautet; Wenn wir bei anderen Menschen bestimmte Verhaltensweisen erwarten, werden wir voraussichtlich selbst in einer Art und Weise handeln, die das erwartete Verhalten bei der anderen Person wahrscheinlicher auftreten lässt. 

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Durch unsere Erwartungshaltung beeinflussen wir das Selbstbild und die Handlungen der anderen Person, wodurch unsere Erwartungshaltung bestätigt wird. Das klingt zuerst einmal sehr theoretisch und kompliziert. Es ist aber eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen. Um das ganze besser verstehen zu können, schauen wir uns zuerst das klassische Experiment von Rosendahl an:

Pygmalion Effekt - Das Rosenthal Experiment

An einer Grundschule wurde Lehrern vorgetäuscht, dass anhand eines neuen wissenschaftlichen Tests die 20% der Schüler einer Klasse identifiziert werden konnten, die besondere Entwicklungspotenziale haben und innerhalb des nächsten Schuljahres einen starken Entwicklungssprung hinlegen würden. Den Lehrern der Schulklasse wurden also die Namen der Schüler ihrer Klasse genannt. Diese Namen der Schüler wurden aber per Zufall vorab gelost, es gab diesen neuen wissenschaftlichen Test gar nicht. Das bedeutet, dass es keine Schüler in der Klasse mit besonderen Entwicklungspotenzialen gab. 

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Die 20% die angeblich besondere Entwicklungspotenziale hatten wurden per Losverfahren zufällig ausgewählt. Dieses Verfahren wurde mit mehreren Klassen der Schule durchgeführt. Zu Schuljahresbeginn wurde ein IQ Test durchgeführt, dieser wurde nach 8 Monaten wiederholt.

Innerhalb der 8 Monate waren die Lehrer in dem Irrglauben, dass die 20% ihrer Klasse ein besonderes Entwicklungspotenzial aufwiesen. Die Lehrer förderten diese Kinder ganz besonders stark um das gesamte Potenzial rauszuholen. Das Ergebnis; nach den 8 Monaten schnitten die 20% der Klasse welche vorab durch Zufall ausgelost wurden deutlich besser ab, als die anderen Kinder der Klasse. So deutlich, dass es kein Zufall mehr sein konnte. Rund die Hälfte der auserwählten Kinder mit besonders hohem Entwicklungspotenzial konnte ihre IQ Testergebnis um 20 Punkte oder mehr steigern. 

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In dem bekanntesten Experiment konnte nachgewiesen werden, dass eine vorweggenommene Einschätzung von Schülern durch Lehrer die spätere tatsächliche Leistung beeinflusst. Dies funktioniert im negativen und im positiven Sinne. Hatten die Lehrer eine positive Erwartungshaltung den Schülern gegenüber, dann wirkte sich dies auch positiv auf die Leistung der Schüler aus, hatten die Lehrer eine negative Erwartungshaltung den Schülern gegenüber, dann wirkte sich dies negativ auf die Leistung der Schüler aus.

Vom defizitorientierten zum ressourcenorientierten Blick

Dennoch, unabhängig vom Pygmalion Effekt ist der Erfolg von Schüler und Schülerinnen abhängig von dem Lehrer oder der Lehrerin, besonders von der Erwartungshaltung dieser den Kindern gegenüber. Zu diesem Schluss kommt auch die sogenannte Hattie Studie, welche eine Metastudie (also eine große Studie welche vorangegangene Studien auswertet und zusammenfasst) zu Einflussfaktoren des Lernerfolgs bei Schüler und Schülerinnen untersucht. So ist die Beziehung zwischen Lehrkraft und Kind einer der entscheidenden Einflussfaktoren.

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Dies sollte pädagogischen Fachkräften bewusst sein. Häufig wird nach Defiziten, Schwächen und Fehlern gesucht, diese benannt und dann abgebaut. Glaubt man dem Pygmalion Effekt, dann würde sich ein Fokus auf negativen Punkten auch negativ auf das Selbstbild des Menschen und somit auch negativ auf die Entwicklungspotenziale auswirken. Ein positiver Blick und Hauptfokus auf Stärken würde sich hingegen positiv auf das Selbstbild und somit auch positiv auf die Entwicklung auswirken.

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