Kolloquium - Nach diesen Kriterien wird bewertet
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Das Kolloquium in der Erzieherausbildung

  • Was ist überhaupt ein Kolloquium?

  • Was ist das Kolloquium in Bezug auf die Erzieherausbildung?

  • Wie ist der Ablauf bei einem Kolloquium?

  • Wie lange dauert das Kolloquium zum Abschluss der Erzieherausbildung?

  • Welche Gliederung empfiehlt sich beim Kolloquium?

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Was ist überhaupt ein Kolloquium?

Mit dem Kolloquium ist ein Gespräch im fachlichen Kontext gemeint. Meist findet ein Kolloquium als letzte Prüfung einer Ausbildung oder eines Studiums in mündlicher Form statt. Ein Kolloquium gibt es also nicht nur in der Erzieherausbildung. Das Kolloquium ist also in vielen Bildungsinstitutionen ein fester Prüfungsbestandteil.

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Was ist das Kolloquium in der Erzieherausbildung?

In Bezug auf die Erzieherausbildung ist das Kolloquium meist die letzte Prüfung der Ausbildung und knüpft thematisch an eine vorangegangene schriftliche Facharbeit an. Es ist aber auch möglich, dass das Kolloquium ohne vorangegangene schriftliche Facharbeit erarbeitet werden muss. Das ist abhängig vom Bundesland und von der jeweiligen Fachschule oder Fachakademie.

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Das Kolloquium basiert meist auf wissenschaftlichen Standards, das heißt, es wird beispielsweise auf wissenschaftliche Quellen, der Formatierung, den Sprachgebrauch, einer nachvollziehbaren Gliederung, ein angefertigten Thesenpapier und einen wissenschaftlichen Zitationsstil geachtet. Das Kolloquium dauert in der Regel 20 Minuten, meist sind es 10 Minuten Vortrag und anschließend 10 Minuten Gespräch über die Thematik. 

Wie viele Personen sind beim Kolloquium anwesend?

Bei dem Kolloquium sind neben dem Prüfling mindestens 3 Personen anwesend, die prüfende Lehrkraft, eine Person aus dem Prüfungsvorsitz und eine Person welche Protokoll führt. An vielen Fachschulen ist es auch zulässig Gäste mitzunehmen, diese dürfen nicht in die Prüfung eingreifen, aber sie können als mentaler Beistand dienen. So kann beispielsweise die Praxisanleitung aus der Einrichtung anwesend sein.

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Es gibt aber auch Bundesländern in denen es gar kein Kolloquium gibt. Ich habe beispielsweise meine Erzieherausbildung 2012 in Niedersachsen abgeschlossen und musste dort selbst kein Kolloquium halten. Erfahrung mit dem Kolloquium habe ich trotzdem gesammelt. Nämlich zum Ende meines Bachelorstudiums und auch aktuell bereite ich ein Kolloquium für den Abschluss meines Masterstudiums vor, ich befasse mich als momentan viel mit dem Thema. Dadurch, dass die Erzieherausbildung Sache der einzelnen Bundesländer ist, sind auch die Anforderungen und Vorstellungen teilweise unterschiedlich. Es ist also enorm wichtig sich individuell zu informieren, es empfiehlt sich, die Lehrkräfte nach Bedingungen und Anforderungen zu fragen.

Welche Anforderungen beim Kolloquium gibt es?

  • Das Kolloquium dient der Präsentation, Verteidigung, Vorstellung oder Reflexion einer Facharbeit, eines Projekts oder einer ausgewählten Thematik.

  • Das Kolloquium kann auch zur Reflexion der Praktikazeit dienen

  • Nach dem Vortrag und der Präsentation folgt eine sogenannte Verteidigung. Das bedeutet, dass die prüfende Lehrkraft kritische Fragen bezüglich der Theorien, Methoden, Erfahrungen und Konzepte stellt. Diese müssen fachlich fundiert beantwortet werden. Es folgt also eine Fachdiskussion.

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Welcher Aufbau empfiehlt sich für das Kolloquium?

An einigen Fachschulen wird ein Thesenpapier verlangt. Dort sind Behauptungen und Leitsätze hinsichtlich der Theorie, des Modells oder des Konzepts aufgestellt, welche dann während des Kolloquiums diskutiert werden. Wie aber eingangs auch schon mal erwähnt, ist der genaue Ablauf abhängig von dem Bundesland und der Fachschule, daher ist es so wichtig das genaue Vorgehen und die Anforderungen mit der Fachschule, bzw. mit der prüfenden Lehrkraft zu besprechen. Kommen wir jetzt zum möglichen Aufbau für den Vortrag im Kolloquium. Es sollte dir sehr bewusst sein, dass der Vortrag in der Regel nur 10 Minuten dauern soll. Es ist auch wichtig sich daran zu halten, da sind in der Regel auch keine 5 Minuten mehr oder weniger okay.

Einleitung - Hauptteil - Schluss

Zum Einstieg solltest du das Thema benennen und die Gliederung vorstellen. Du kannst die Auswahl des Themas fachlich fundiert begründen. Mit fachlich fundiert ist gemeint, dass die fachliche Relevanz dargestellt wird. Einfach weil du das Thema spannend findest ist keine ausreichende Begründung. Frag dich, wieso das Thema für die praktische Arbeit wichtig ist, was genau der Nutzen für die pädagogische Arbeit ist. Dadurch lässt sich langsam auch zum nächsten Punkt des Ablaufs überleiten, du kannst die Einstiegsthese, also die Einstiegsbehauptung, den Einstiegsleitsatz deines Vortrags nennen, damit schaffst du einen Übergang zum Hauptteil.

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Dort werden die Hauptthesen kurz und knapp dargestellt. Du solltest dann möglichst gebündelt darstellen wie du zu deinen Ergebnissen gekommen bist, welche methodischen Entscheidungen du getroffen hast, warum du welche Theorie und welches Modell zu welchem Sachverhalt ausgewählt hast und was die zentrale Erkenntnis dabei war. Es kommt meist sehr gut an, wenn du die bisher gemachten Aussagen nicht als allgemeingültige Wahrheit darstellst, sondern immer Raum zur Diskussion lässt. Vielleicht ist dir beim Bearbeiten des Themas selbst etwas aufgefallen oder eine Theorie hatte Schwächen, dies fachlich fundiert zu benennen wirkt sich häufig positiv im Kolloquium aus. Nachdem du das getan hast, geht es zum nächsten Punkt über, zum Schluss des Vortrags.

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Dort solltest du eine Zusammenfassung, eine Schlussfolgerung ziehen, du kannst dort auch deinen persönlichen Standpunkt aufzeigen, dieser sollte aber auch klar als dein eigener Standpunkt dargestellt werden. Vielleicht hat sich aus deiner Eingangsthese und deiner Auseinandersetzung mit den Theorien, Modellen und allgemein mit der Thematik deiner Arbeit etwas neues ergeben, vielleicht eine neue These, dann kannst du diese nennen. Zum Abschluss sollte ein Ausblick gegeben werde. Das kann beispielsweise so aussehen, dass noch offene Fragen formuliert werden an die man bei weiteren Arbeiten anknüpfen könnte.

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Welche 4 Bewertungskriterien für ein Kolloquium gibt es?

Die prüfenden Personen werden auf 4 Bereiche ein besonderes Augenmerk legen. Daher lohnt es sich auf die 4 Bereiche und vor allem auf die jeweiligen Bewertungskriterien der Bereiche den Hauptfokus zu setzen. Ich habe hier eine Übersicht mit den Bewertungskriterien erstellt. Du kannst sie einfach kostenlos downloaden. 

(DOWNLOAD PDF ÜBERSICHT BEWERTUNGSKRITERIEN)

Der erste Bereich ist die Fachkompetenz:

Die prüfenden Personen werden ihr Hauptaugenmerk darauf legen, wie sehr und intensiv du dich wirklich mit dem Thema beschäftigt hast. Das Fachwissen spielt also eine große Rolle. Wie weit bist du mit der Thematik in die Tiefe gegangen? Kannst du kritische Nachfragen fachlich gut beantworten? Kannst du fachlich sinnvoll argumentieren? und ganz wichtig, gelingt dir die Transfer von der Theorie in die Praxis? Kannst du also zu deinem theoretischen Fachwissen einen Praxisbezug herstellen?

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Der zweite Bereich ist die Methodenkompetenz:

Die Methodenkompetenz beinhaltet den roten Faden. Der hat ja erstmal nicht viel mit dem Thema und den Theorien an sich zu tun. Dennoch ist es wichtig, dass eine nachvollziehbare Struktur erkenntlich ist. Wie das möglich ist, haben wir im ersten Teil der Videoreihe schon besprochen. Insgesamt sind für ein Kolloquium ca. 20 Minuten angesetzt, meist 10 Minuten Vortrag von dir und 10 Minuten Fachgespräch über das Thema. Es ist also super wichtig, dass du die Zeit gut einteilst, wenn du nach 10 Minuten gerade erst beim Hauptteil angelangt bist, dann wird dir das definitiv negativ ausgelegt werden. 

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Mein Tipp: gehe den Vortrag vorab mehrfach durch. Und zwar wirklich so als würdest du ihn vor Personen halten. Das nimmt Nervosität und du kannst die Zeit besser einplanen. Dabei wird dir auch einfallen, dass du gewissen Dinge weglassen musst und gar nicht alles ansprechen kannst. Es ist also wichtig, dass du den richtigen Schwerpunkt setzt, auch darauf wird bei der Benotung wert gelegt. Zusätzlich werden die prüfenden Person schauen, woher du die Informationen für deinen Vortrag gezogen hast. Hast du wissenschaftliche Quellen genutzt? Oder kommen deine Infos von einem Guru aus dem Regenwald?

Der dritte Bereich ist die Medienkompetenz:

Hier werden die prüfenden Personen darauf achten welche Medien du ausgewählt hast. Nutzt du eine Powerpoint Präsentation? Trägst du ohne Medien vor? Nutzt du so wie ich in meinen Videos eine Whiteboardzeichensoftware? Oder hast du eine andere total kreative und anschauliche Idee? Vor allem ist es wichtig, dass der Vortrag anschaulich und nachvollziehbar ist. Die gängigen Regeln für Präsentationen solltest du dabei beachten.

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Der vierte Bereich ist die kommunikative Kompetenz:

Die prüfenden Personen werden auch auf dein Gesprächsverhalten achten. Einerseits dein sprachlicher Ausdruck, redest du klar und deutlich, benutzt du die gängigen Fachbegriffe, setzt du Mimik, Gestik und Betonung angemessen ein? Aber auch die Kritikfähigkeit zählt zu diesem Punkt. Wie gehst du mit kritischen Rückfragen um? Lässt du dich aus der Fassung bringen? Mein Tipp falls du sehr nervös sein solltest; verbalisiere das zu Beginn des Vortrags. Die prüfenden Personen können das in der Regel nachvollziehen und können etwas beruhigend auf dich wirken. Und zusätzlich beruhigt es viele Menschen, wenn sie ihre Emotionen einmal verbalisiert haben. Es kann also helfen, dass du automatisch ruhiger wirst, nur weil du deine Nervosität verbalisiert hast.

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Welche Bereich wie hoch gewichtet wird ist von Schule zu Schule und von Lehrkraft zu Lehrkraft unterschiedlich. Tendenziell lässt sich aber sagen, dass die Fachkompetenz und die Methodenkompetenz am höchsten gewichtet wird. Ist ja auch logisch, es ist wichtiger, dass der Inhalt fachlich richtig ist und gut präsentiert wurde als dass Mimik, Gestik und Betonung top sind. Und wenn du gerade in diesem Moment kurz vor deinem Kolloquium stehst, dann wünsche ich dir ganz viel Erfolg und gutes Gelingen!

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